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Missa In Die Paschae

Ostermesse des Mittelalters (10.-12.Jh.)

Hörproben
Pascha Nostrum
Alleluia
Ite Missa Est

Die Messe wird eingeleitet durch den Introduktionstropus Quem queritis in sepulchro (Wen suchet ihr im Grabe, ihr Christen?). Die Frage an die Frauen am Grabe des Erlösers eröffnet das geistliche Spiel um Tod und Auferstehung.
Als eigentliche "Ouvertüre" folgt der INTROITUS Resurrexi (Auferstanden bin ich), der Beginn einer Handlung, die im Mittelalter durchaus theatralisch aufgeführt wurde. Wie alle Introitus-Gesänge geht auch der Ostereinleitungsgesang auf das Psalmensingen der Alten Kirche zurück.
Das darauf folgende KYRIE, der Ruf zu Gott um Heil und Rettung, findet sich in allen abendländischen Religionen und Kulturen.
Das GLORIA IN EXCELSIS DEO, der "Hymnus Angelicus" geht bis in die erste Zeit der Karolinger zurück. Als Karl der Große 800 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde, stimmte der Papst das Gloria an.
Danach folgt die Schriftlesung, die Epistel des Paulus an die Korinther: Expurgate vetus fermentum (Ausfegung des alten Sauerteigs). Der alte Mensch der Sünde wird abgelegt.
Nun erklingt das GRADUALE: Hec dies quam fecit dominus (Das ist der Ostertag, den der Herr gemacht hat). Der Jubelruf des 117. Psalms von höchster kompositorischer Aussagekraft, das zentrale Stück jeder Messe ist das ALLELUIA: Alleluia Pascha nostrum immolatus est (Unser Osterlamm ist geopfert worden). Ein uralter Gesang aus der frühen Kirche, in allen christlichen Glaubensrichtungen tradiert.
Dem Alleluia schließt sich die SEQUENZ an: Victimae Paschali Laudes, die berühmte Prosa des Wipo von Burgund (um 1040). Dieser Gesang ist durch seinen dramatischen Dialog ebenso wie "Quem queritis in sepulchro" zur Keimzelle des mittelalterlichen liturgischen Dramas geworden.
Nach der Sequenz begrüßte der Diakon, oder im Nonnenkloster die Ebdomadaria, die Anwesenden mit dem liturgischen Gruß.
Im EVANGELIUM, feierlich vom Zelebranten oder von der Äbtissin vorgetragen, wird die Freudenbotschaft eines der vier Evangelisten vermittelt.
Das letzte Stück der Wortmesse stellt das CREDO dar, hier in einer altgallikanischen Fassung.
Nach einer Zäsur folgt die Eucharistie (Opfermesse), eingeleitet mit der Bereitung der Opfergaben und dem monumentalen Gesang des Offertoriums Terra tremuit (Die Erde bebte und schwieg, als Gott sich zum Gericht erhob).
Nach der PRAEFATION und vor dem CANON MISSAE wird das SANCTUS gesungen. Derselbe Text: Heilig, heilig, heilig, Herr Gott Sabaoth, Himmel und Erde sind erfüllt von deiner Herrlichkeit, findet sich auch auf Griechisch in der orthodoxen Liturgie.
Mit dem Vaterunser - PATER NOSTER - beginnt der Kommunionsteil der Messe - hier tropiert, d.h. mit kommentierenden Einfügungen versehen - einer üblichen Praxis in der mittelalterlichen Messe.
Das Brotbrechen wurde durch einen Sologesang eingeleitet, durch die FRACTIO, die Antiphon Venite populi ad sacrum misterium (Kommt ihr Völker zum geheiligten Mysterium) als Nachklingen einer archaischen Praxis.
Noch während der "Fractio panis" erklang das AGNUS DEI (Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt) - römischer Gesang seit dem 7.Jh. Während der Austeilung der Eucharistie wird die COMMUNIO mit ihrem dreifachen Alleluia gesungen: Pascha nostrum (Als unser Opferlamm geopfert wurde - Christus - Alleluia).
Die Messe wird vom ITE MISSA EST beschlossen.

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